In diesem Beitrag teilt Cosima 10 Tipps mit dir, wie du Lebensmittelverschwendung vermeiden kannst.
Heute wird es direkt wieder fast ein bisschen unangenehm, denn es geht um ein sehr wichtiges Thema, an dem jeder ein bisschen Schuld trägt: Lebensmittelverschwendung.
Aber an einem Montag kann man doch ruhig ein bisschen aufrütteln, oder? Immerhin bietet die neue Woche viele Möglichkeiten, sich gleich ein bisschen zu bessern. Kommen wir also direkt zu den harten Fakten…
In Deutschland landet fast die Hälfte aller produzierten Lebensmittel auf dem Müll
Jährlich landen knapp 11 Millionen Tonnen Lebensmittel mit einem ungefähren Wert von 25 Milliarden Euro im Müll. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen – die Zahlen empfinde ich als so riesig, dass ich sie mir gar nicht richtig vorstellen kann.
11 Millionen Tonnen Lebensmittel – das sind circa 275.000 LKW-Ladungen. Und das sind nur die Lebensmittel, die irgendwo zwischen Lebensmittelherstellung und Privathaushalt in Biotonnen landen.[1]
Dazu kommen Verluste von Lebensmitteln, die bei der Produktion, in der Nacherntephase, in der Gastronomie und im Handel, sowie bei Transport, Verarbeitung und Lagerung anfallen.[2]
Wenn dich die Zahlen nicht schocken, dann mach dir bitte bewusst, dass hinter jedem Lebensmittel eine Menge wertvoller Ressourcen stecken: Wasser, Rohstoffe, Energie, Arbeitskraft.
Die Erzeugung von Nahrungsmitteln verursacht zudem klimaschädliche Treibhausgase und belastet Böden, Luft und Grundwasser. Wenn die Lebensmittel einfach im Müll landen, war all der Einsatz umsonst.[3]
Pro Kopf werden in Deutschland ca. 81 kg an Lebensmitteln vergeudet
Zeit, sich an die eigene Nase zu fassen: Wie voll ist dein Biomüll? Und welche vermeidbaren Abfälle findest du in ihm?
Unser kleiner Biomülleimer ist grade zur Hälfte voll und er besteht hauptsächlich aus Bananenschalen, Pfirsichkernen, Apfel- und Paprikagehäusen und Erdbeerstrunk. Klingt so weit erst mal nach vollkommen normal anfallendem Müll, oder?
Allerdings musste ich letzte Woche auch zwei ziemlich große Zitronen wegschmeißen, denn sie hatten die Farbe zu einem flauschigen Blau gewechselt. Das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, hätte ich die Zitronen ein paar Tage eher beachtet.
Die Woche davor sind bestimmt zwei Teller Kokoslinsensuppe in den Müll gewandert, da uns das warme Wetter ein wenig überrascht hat und wir den Topf deswegen besser in den Kühlschrank gepackt hätten – somit war am nächsten Tag die Suppe „gekippt“ und nicht mehr genießbar. Ihr seht, auch das wäre vermeidbar gewesen.
10 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Du kannst heute direkt damit beginnen, Lebensmittel vor der Biotonne zu bewahren – und somit bis zu 230 Euro pro Person einsparen.[4] Überleg doch mal, wie viel Geld du jährlich einfach nur wegschmeißt.
Im Haushalt:
- Prüfe vor jedem Einkauf deinen Vorratsschrank auf noch vorhandene Lebensmittel.
- Mache dir einen Wochenplan und plane die Reste ein.
- Friere Übriggebliebenes ein, stelle es in den Kühlschrank (Lerne aus unserem Kokoslinsensuppen-Debakel, Kindchen!) oder nehme es am nächsten Tag mit zur Arbeit.
- Prüfe Produkte mit abgelaufenen MHD genau – in den meisten Fällen sind sie noch genießbar und können problemlos gegessen werden.
- Achte auf Temperatur- und Lagerhinweise auf den Verpackungen.
- Prüfe täglich, wie es um deine frischen Lebensmittel steht und welche zunächst verarbeitet werden sollten.
- Kaufe nur Lebensmittel ein, die du wirklich benötigst. Dafür kannst du dir unsere ultimative vegane Einkaufsliste anschauen, das sind wirklich nur die Lebensmittel, die wir benötigen um leckere und gesunde Gerichte zu kochen.
Im Supermarkt:
- Vermeide Spontankäufe, denn diese Lebensmittel brauchst du seltener auf.
- In fast jedem Supermarkt gibt es Gemüse- und Obstkisten mit Lebensmitteln, die schon nicht mehr schön aussehen oder kurz vor dem schlecht werden stehen. Kaufe diese ein und verarbeite sie noch am gleichen Tag.
- Greife eher mal zur schrumpeligen Karotte oder dem Apfel mit der Druckstelle. Die Lebensmittel sind noch gut und wenn du sie nicht kaufst, wer tut es dann?
- Falls du Lust hast, dich ehrenamtlich zu betätigen und dabei ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen magst, dann solltest du überlegen, in deiner Stadt eine Schnippeldisko zu organisieren.
Die Pappsatt Schnippeldisko in Magdeburg
In Magdeburg ist die Pappsatt Schnippeldisko am vergangenen Freitag in die zweite Runde gegangen. Organisiert wurde das kleine Festival von Mel, drei Freundinnen und mir, doch vor Ort bekamen wir zusätzliche Hilfe von den Teammitgliedern der Ökosozialen Hochschultage.
Im Vorfeld haben wir bei verschiedenen Biomärkten, Supermärkten, türkischen Lebensmittelläden und lokalen Erzeugern vom Wochenmarkt angefragt, ob diese ihr unverkaufbares und unschönes Gemüse und Obst spenden würden.
Tatsächlich gaben besonders die größeren Supermärkte an, dass diese nie Lebensmittel übrighaben würden – wer’s glaubt.
Dennoch kamen am Veranstaltungstag jede Menge Lebensmittelspenden zusammen, die dann von den Besuchern bei Musik und guter Unterhaltung geschnippelt wurden. Ein professionelles Cateringteam zauberte daraus dann spontan vor Ort wunderbare Gerichte.
Klar, auch hier wurde das ein oder andere süffige Salatblatt oder die schimmlige Tomate in den Biomüll geworfen. Aber die Massen an Lebensmitteln, die dort geschnippelt und verkocht wurden und normalerweise im Supermarkt ihren Weg in den Müll gefunden hätten, beweist, dass wir eine gute Sache geleistet haben.
Gibt es etwas Konkretes, das du gegen Lebensmittelverschwendung tust? Und – Hand auf’s Herz – landet bei dir viel unnötigerweise in der Biotonne?
Viel Spaß beim Nachmachen und bis ganz bald!
P.S.: Hier findest du noch eine Grafik für die 10 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung für deine Pinnwände bei Pinterest. Am besten gleich abspeichern und später einfach wiederfinden!
Quellen:
[1] https://www.verbraucherzentrale.de/lebensmittelverschwendung
[2] http://www.tafel.de/die-tafeln/zahlen-fakten/lebensmittelverschwendung.html
[3] http://www.tafel.de/die-tafeln/zahlen-fakten/lebensmittelverschwendung.html
[4] https://www.verbraucherzentrale.de/lebensmittelverschwendung
Was für ein toller Beitrag! Wirklich ein superwichtiges Thema. Danke dafür!! Ich finde es auch heftig, wie viel Lebensmittel wir in Deutschland eigentlich tagtäglich so wegwerfen.. Da muss sich dringend was ändern.
Liebe Grüße,
Ela
Vielen Dank für deinen netten Kommentar, liebe Ela.
Ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen und denke, dass es ganz wichtig ist, diese Zahlen einfach jedem bewusst zu machen. Man erwischt sich ja schon öfter mal in einer Situation, in welcher man lieber zur schöneren Zwiebel greift. Deswegen muss jeder bei sich selbst anfangen und dafür sorgen, dass man seine Art des Einkaufens überdenkt.
Liebe Grüße
Cosima
Super Beitrag, cooler Blog,
passend dazu werfe mal ich „foodsharing“ in den Raum. Ein Netzwerk, bei dem man die Möglichkeit hat übrig gebliebenes Essen (z.B. vom Bäcker oder von Supermärkten) unter deren Einverständnis abzuholen. So kriegt man gratis Essen und die müssen’s nicht wegwerfen. Eine klassische Win-Win Situation.
Sauber, Jannik, weiter so! Vielen Dank für dein Kompliment. 🙂
Foodsharing ist uns natürlich auch ein Begriff. Hier in Magdeburg gibt es beispielsweise auch Foodsharing-Kühlschränke, in die auch Privatpersonen übriggebliebene Lebensmittel einsortieren können. Ein klasse Konzept!
Liebe Grüße
Cosima
Das ist wirklich ein super Beitrag! Man sollte immer aufmerksam sein wie viel und was fur Lebensmittel man kauft!
xo
http://www.carinavardie.com
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, Carina. Da kann ich dir nur zustimmen! 🙂
Liebe Cosima!
Toll, dass ihr euch dieses Themas angenommen habt! Es ist so wichtig!
Wir achten sehr darauf, dass bei uns nichts weggeworfen werden muss – am Anfang der Woche ist unser Kühlschrank zwar immer proppevoll mit Frischware (und auch außerhalb lagert dann noch einiges), aber wir wissen mittlerweile ziemlich genau, wie viel wir brauchen und dass wir auch alles fristgerecht aufgegessen bekommen.
Außerdem unterstützen wir die Rettung von Obst und Gemüse, das eigentlich in den Müll oder in Verbrennungsanlagen gewandert wäre – einfach weil es nicht (mehr) so hübsch ist -, indem wir die Etepetete-Box beziehen, die genau aus solchen Lebensmitteln besteht. (Das einzige Manko: Da wir in NRW wohnen und die Höfe meist in Bayern sind, sind die Transportwege noch einigermaßen lang.)
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
ich freue mich immer sehr, wenn du mal wieder was kommentierst, vielen Dank. 🙂
Dein Kühlschrankbild bei Instagram habe ich gesehen, das war echt beeindruckend. Ich denke aber auch, dass man mit der Zeit einfach ein Gespür für Lebensmittelmengen bekommt und weiß, wie viel man benötigt.
Die Etepetete-Box werde ich mir mal anschauen, klingt nach einem tollen Konzept. 😉
Liebe Grüße!
Du hast ja so recht!
Wir trinken sehr viel frischen Saft.. haben also immer sehr viel Obst und gemüse im Haus und manchmal,d a geht eben doch auch was kaputt.. das ärgert mich jedes mal… *seufz*
Ich wünsch mir schon so lange einen kühlschrank mit entsprechenden Zonen für Obst und gemüse.. das würd mir ja so helfen *seufz*
aber in der Mietwohnung mit einbauküche… wohl keine Chance.. schade!
Viele liebe Grüße
Franzy
Huhu Franzy,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Toll, dass ihr euren Saft häufig frisch macht, find ich klasse. Hast du dir schon mal überlegt, wie du deine Lebensmittel lagerst? Häufig macht man auch den Fehler, Lebensmittel, die nicht in den Kühlschrank gehören, genau in diesem zu lagern. So werden diese natürlich schneller faulig und schlecht.
Ein Zonenkühlschrank klingt interessant. Meine Eltern haben so einen und lagern darin ihr komplettes Obst und Gemüse – die Fächer sind für sie als Vegetarier quasi immer komplett ausgelastet. Die Gelegenheit bietet sich für dich aber bestimmt später. 😉
Liebe Grüße!