Sind Eier gesund? | Ernährung

In diesem informativen Beitrag betrachtet Mel die gängigsten Annahmen zum Eierkonsum  und klärt evidenzbasiert, ob Eier gesund sind.


Sind Eier denn nun wirklich gesund? Von allen Seiten hört man andere Aussagen. Wir liefern evidenzbasierte Aussagen zum Thema Ei-Konsum. Klick dich zum Beitrag und lies den Beitrag!

Eier werden nicht nur besonders in der Fitnesswelt hochgelobt, sondern finden auch generell in den meisten deutschen Haushalten bis zu täglich ihre Verwendung.

Sie sind vielseitig einsetzbar und die Mehrheit ist davon überzeugt, dass sie auch in gesundheitlicher Hinsicht eine 1+ verdient hätten.

Dieser Überzeugung steht jedoch auch einiges gegenüber – also nutzen wir diese Spannung doch für einen Artikel über die gängigsten Annahmen über Eier und klären, wie gesund sie wirklich sind.


Mythos 1: „Eier enthalten viele wichtige Nährstoffe!“

Hühnereier enthalten eine ganze Palette an wichtigen Nährstoffen – Vitamine, Spurenelemente, Proteine – das kann man nicht abstreiten.

Insofern ist diese Annahme erst mal richtig, schnell abgearbeitet und muss auch nicht weiter diskutiert werden.

Dass viele Nährstoffe in etwas enthalten sind, aus dem potenziell ein Lebewesen entstehen könnte, liegt ja auch irgendwo auf der Hand – die Puzzleteile für ein Küken bestehen schließlich nicht nur aus gelben Federn und einem Schnabel.
Da das Frühstücksei jedoch ein unbefruchtetes ist, muss sich niemand Sorgen machen, dass doch noch ein Küken daraus schlüpfen könnte.

Wenn sie also viele Nährstoffe enthalten, sind Eier dann auch gesund? Wäre das nicht die logische Konsequenz?

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Mythos 2: „Eier sind gesund!“

In einer schriftlichen Konversation zwischen dem American Egg Board – amerikanischer Verband, hauptsächlich für Werbemaßnahmen der Eierindustrie – und dem U.S. Department of Agriculture (USDA) – dem amerikanischen Landwirtschaftsamt – hat Dr. Michael Greger etwas äußerst interessantes gefunden.[1]

In dem Schreiben weist das USDA das American Egg Board daraufhin, dass sie Eier nicht als „gesund“ und „nahrhaft“ deklarieren könnten. Zu sagen, dass sie viele Nährstoffe haben wäre okay, aber mehr dürfte es dann auch nicht sein.

Wieso verhindert das amerikanische Landwirtschaftsamt also die Werbung für das „gesunde Ei“?

Die Lösung ist relativ simpel – sie kennen sich mit der Gesetzeslage aus und wissen, dass falsche oder irreführende Werbemaßnahmen in den USA verboten sind. In Deutschland nennt sich so etwas unlauterer Wettbewerb und ist ebenfalls nur waschechten Gangstern vorbehalten.[2]

Eier sind also nicht gesund? Warum nicht? Das USDA schreibt, dass „gesund“ und „nahrhaft“ irreführend wären, weil in Eiern auch ein hoher Anteil an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren enthalten ist.

Dem amerikanischen Gesetz entsprechend ist es auch untersagt, damit zu werben, dass Eier gesunde Inhaltsstoffe enthalten – auch das wäre irreführend. Hab ich mich also im ersten Abschnitt strafbar gemacht? Eieieieiei! Ich hoffe, die jetzt folgende Aufklärung macht das wieder gut.

Durch ihren hohen Anteil an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren erhöhen Eier das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Krankheiten, die durch das Verstopfen unserer Arterien und Venen verursacht werden. Sie spielen dem Nr. 1 Killer der Deutschen also in die Karten.

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Wie auch bei Milchprodukten und Fleischprodukten gelangen beim Verzehr von Eiern auch schädliche Stoffe in den Körper. Lebensmittel sollte man immer im Gesamtpaket betrachten! Was ungesunde Stoffe enthält, kann also nicht gesund für uns sein. Auch das beste Müsli wird ungesund, sobald man einen Schluck Wodka reinkippt.

Wir lernen also: Eier sind nicht gesund!

Auch wenn Cholesterin und gesättigte Fettsäuren die wichtigsten Argumente für diese Aussage sind, versteckt sich noch mehr unter der Schale.

Eier enthalten auch säurebildende Inhaltsstoffe wie Methionin und Cystein, über welche du im Beitrag über Fleischkonsum mehr erfahren kannst.

Außerdem besteht beim Eierkonsum stets das Risiko, eine Salmonellenvergiftung zu erleiden. Auch wenn man diese Gefahrenquelle durch das Garkochen beziehungsweise beidseitige Braten stark verringern kann – man kann sich das Risiko auch einfach ganz ersparen.

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Mythos 3: „Das bisschen Cholesterin macht doch nichts aus!“

„Eier enthalten also ein paar negative Inhaltsstoffe, na und?“ – könnte man sich denken – „Das Feierabendbier und die Zigarette sind auch ungesund, aber ich mache das halt gern und ein bisschen wird schon nicht schaden!“ – und hätte auch ein kleines bisschen Recht damit.

Denn wer diese Haltung einnimmt, hat immerhin bereits erkannt, dass Eier ein Risiko mit sich bringen. Das gelegentliche und bewusste Naschen oder Sichgönnen von weniger gesunden Lebensmitteln ist meiner Meinung nach in Maßen absolut in Ordnung (Rauchen und Hochprozentiges trinken würde ich da aber mal ausnehmen).

Wer bei Eiern jedoch vehement dafür wettert, dass sie gesund seien, setzt sich selbst und anderen der Gefahr aus, wesentlich zu viel davon zu essen. Bei Bier und Zigaretten oder auch Süßigkeiten ist das Risiko bewusst – bei Eiern und anderen tierischen Lebensmitteln eher weniger. Darin liegt der Fehler, den ich aufzeigen möchte.

Ein Ei enthält in etwa 213 mg Cholesterin und das empfohlene tägliche Limit von 300 mg ist damit schon beinahe erreicht.

Wenn man also wirklich überhaupt keine weiteren tierischen Produkte am Tag zu sich nehmen würde, könnte man sich noch im sicheren Bereich bewegen – aber wie oft ist das wohl der Fall? Auch die American Heart Association warnt daher vorm Eierkonsum. [3]

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Mythos 4: „Aber Wissenschaftler sagen: Eier sind gesund!“

„Es gibt absolut keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Eier das Risiko für Herzinfarkte erhöhen!“. Solche und ähnliche Aussagen liest man oft, wenn man im Internet nach den gesundheitlichen Vor- und Nachteilen von Eiern sucht.

Das Bundesberufungsgericht der Vereinigten Staaten quittiert solche Aussage dennoch als „offenkundig falsch und irreführend“.[4]

Das oben schon erwähnte American Egg Board hat einige Tricks auf Lager.

Diese zwei Studien (Studie 1 und Studie 2) aus den Jahren 2005 und 2010, die vermeintlich beweisen, dass Eier keine negativen Auswirkungen auf unsere Arterien oder Cholesterinwerte ausüben, wurden z.B. von ihnen finanziert – überhaupt kein Interessenskonflikt oder? [5]

Was dort dann als normaler Cholesterinwert durchgeht, entspricht vielleicht dem Durchschnitt, weshalb er dennoch nicht weniger abnormal wäre (die meisten Leute sterben schließlich auch an Herzinfarkt und Schlaganfall). Ab einem gewissen Wert steigt das Cholesterin auch nicht mehr, was natürlich der Studie zugutekommt, wenn die Leute vorher schon zu hohe Werte haben.[6]

In der zweiten Studie wurden die Auswirkungen der Eier sogar einfach mit noch ungesünderen Lebensmitteln verglichen (Wurst und Käse) und darauf basierend gesagt: „Siehste Eier sind nämlich wohl gesund!“ – Haha, liebes Egg Board, im Vergleich zum Säurebad ist eine Klärgrube sicherlich auch ein Jacuzzi.

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Kann ich Eier nun essen oder sollte ich es lieber lassen?

Kurzum: Eier sind ungesund – das haben wir schon oben festgehalten.

Ein Ei am Tag bei ansonsten optimaler Ernährung kann der Körper zwar verkraften – aber warum sollte man sich dem Risiko aussetzen, wenn man so viele gesündere Alternativen hat?

Jedes Mal wenn man sich fürs Ei entscheidet, entgeht einem die Möglichkeit seinem Körper einen großen Gefallen zu tun.

Haferflockenmahlzeit statt Frühstückseier, kann beispielsweise schon einen großen gesundheitlichen Unterschied machen!

Und auch zum Backen ist man heutzutage nicht mehr aufs Ei angewiesen – Agar Agar, Apfelmus, Leinsamen, Chiasamen, Bananen – die Alternativen sind wirklich zahlreich!

Und hierbei haben wir die ethische Komponente noch gar nicht betrachtet. Dazu aber in einem zukünftigen Beitrag mehr!

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Wie stehst du zum Konsum von Eiern? Womit ersetzt du sie? Oder kannst du nicht ohne?


Bis ganz bald!

P.S.: Hier findest du noch eine Grafik zum Thema „Sind Eier gesund?“ für deine Pinnwände bei Pinterest. Am besten gleich abspeichern und später einfach wiederfinden!

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Quellen:

[1] http://nutritionfacts.org/video/who-says-eggs-arent-healthy-or-safe/

[2] https://www.gesetze-im-internet.de/uwg_2004/__5.html

[3] http://nutritionfacts.org/video/eggs-and-cholesterol-patently-false-and-misleading-claims/

[4] http://nutritionfacts.org/video/eggs-and-cholesterol-patently-false-and-misleading-claims/

[5] http://nutritionfacts.org/video/eggs-and-arterial-function/

[6] http://nutritionfacts.org/video/eggs-and-arterial-function/

About Mel

Ich bin fasziniert von der Heilkraft, die Ernährung und Lebensstil haben können. Mit meinen Beiträgen möchte ich dir zeigen, was dich krank und was dich gesund und fit machen kann, deswegen bin ich hier auf dem Ricemilkmaid Blog für die ernährungswissenschaftlichen Themen zuständig.

4 thoughts on “Sind Eier gesund? | Ernährung

  1. Ich finde den Artikel leider zu allgemein und einseitig. Cholesterin ist nicht „böse“. Es ist ein Stoff, den der Körper bennötigt. Es kommt lediglich auf das Verhältnis von HDL und LDL an.
    Auch gibt es diese Richtlinie von 300mg am Tag in den USA mittlerweile nicht mehr, weil in der Zwischenzeit bewiesen wurde, dass das Cholesterin gar nicht so schädlich ist, wie bisher angenommen. Ob und wie schädlich es ist, hängt von so vielen anderen Faktoren ab, dass man das nicht einfach verallgemeinern kann.

    Auch finde ich es bedenklich, immer solche Wellen mitzureiten, bzw. sich darauf zu versteifen. Heute sind Haferflocken “ gesund“, gestern waren esdie Eier. In 10 Jahren wird dann festgestellt, dass Haferflocken einen Stoff beinhalten, den man vor 10 Jahfen gar nicht auf dem Schirm hatte, der aber Krebs verursacht. So ist das nun mal, wenn man nicht alles weiß, so ist das Leben. Die Wissenschaft entwixkelt sich weiter und damit ändern sich die Erkenntnisse, die Vorteile, Nachteile, Gefahren.

    Ich versuche, mich immer „veganer“ zu ernähren, aber meine Motivation ist dabei das Tierleid. Denn das hat Ausmaße erreicht, die ich nicht gutheißen oder unterstützen kann. Ansonsten muss eine abwechslungsreiche und frische Ernährung auf Biobasis einfach mal reichen. Für mich.

    LG,
    Filiz

    p.s.: Ich fand es super, dass du erst von „nicht gesund“ sprachst. Schade, dass daraus zum Schluss „ungesund“ wurde. Da liegen Welten dazwischen.

    1. Hey Filiz, vielen Dank für all das Feedback und dass du du deine Ansichten hier teilst.
      Ich fänd es super, wenn du ein paar Links zu deinen Informationen mit mir teilen könntest.
      Die Ansichten in meinen Artikeln spiegeln meistens lediglich den von mir aktuell erschlossenen Stand der Wissenschaft dar, wobei ich mich maßgeblich an den Äußerungen der führenden Ernährungsexperten orientiere – natürlich kann mir da auch mal etwas entgehen, also freue ich mich, wenn man mir auf die Sprünge hilft.
      Die Nutzung des Wortes „ungesund“ kam mir in dem Sinne als sinnvoll vor, als das ich ausdrücken wollte, dass Eier dem Stand der Wissenschaft nach keinen Platz in der menschlichen Ernährung haben sollten. Man kann sicher über die Nuancen zwischen gesund und ungesund streiten, nach meiner Recherche hielt ich „ungesund“ jedoch für angebracht.
      Das Mitreiten von Trends ist sicherlich kein sinnvoller Zeitvertreib – da stimme ich dir vollkommen zu. Im Gebiet der Ernährungswissenschaft – keinesfalls jedoch im Gebiet der Diättrends und CO – zeichnen sich allerdings aufgrund der ständig wachsenden Forschungsergebnisse Tendenzen heraus, die ich nach kritischer Auseinandersetzung als solide einschätze. So z.B. das pflanzliche Lebensmittel gesund für den Menschen sind und tierische eher nicht.
      Es freut mich sehr zu hören, dass du dich so kritisch mit der Thematik auseinandersetzt, dass du dich gegen Tierleid einsetzt und bewusst konsumierst!
      LG, Mel

    2. Hey..
      also es alleine auf das Verhältnis von LDL/HDL zu reduzieren, wäre zu einfach.

      Der Körper ist in der Lage, seine benötigte Menge an Cholesterin selbst zu synthetisieren. Das durch tierische Nahrung zugeführte Cholesterin, hemmt die körpereigene Produktion bzw. der Körper merkt, dass er durch die Nahrung welches bekommt und fährt seine eigene Produktion herunter.

      Jetzt wissen wir, dass LDL das „schlechte“ ist und HDL das „gute“. Ich bringe jetzt mal einen etwas übertriebenes Beispiel… aber würdest du Schlangengift zu dir nehmen, weil es aus irgendeinem Grund super lecker ist und im zum Ausgleich einfach immer noch ein bisschen Gegengift schlucken? Wäre es nicht besser, einfach auf das Gift zu verzichten?
      Wie gesagt, ist ein übertriebenes Beispiel.. ich wollte damit einfach nur meinen Standpunkt ein bisschen besser beschreiben.

      Gruß
      Rob

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