Ist Milch gesund? | Ernährung

In diesem Beitrag nimmt Mel die gängigsten Mythen rund um die als sehr gesund bekannten Milchprodukte unter die Lupe und finde heraus, ob es stimmt, dass Milch gesund ist.


Ist Milch gesund? Wir nehmen die 3 gängigsten Annahmen rund um die als sehr gesund bekannten Milchprodukte genau unter die Lupe und finden auf ernährungswissenschaftlicher Basis heraus, ob Milch gesund ist.

„Milchprodukte sind das A und O für die Gesundheit des Menschen!“ – Schon mal gehört? Bis zu meinem 21. Lebensjahr war ich davon absolut überzeugt und ein riesiger Fan von Kuhmilch und allem, was man daraus machen kann.

Kakao, Käse, Quark, Buttermilch und Co – superlecker und supergesund, dachte ich mir.

Was ich allerdings mittlerweile über Milchprodukte gelernt habe, ist wert, mit dir geteilt zu werden, daher Vorhang auf für die gängigsten Mythen rund um Milch!

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Mythos 1: „Milch stärkt die Knochen!“

Diese Annahme kennt wirklich jeder, oder?! Meiner Mutter wurde diese Weisheit bereits in jüngsten Jahren von ihrem Kinderarzt gepredigt.

Mittlerweile sind sowohl meine Mutter als auch ihr Kinderarzt ein ganzes Stückchen älter geworden und auch die Ansichten über Milch haben sich geändert.

Was in der Milch gesund und gut für unsere Knochen ist, ist das Kalzium.

Eine ausreichende Versorgung mit diesem Spurenelement ist essenziell für starke Knochen. Allerdings benötigt man keine Unmengen um das Skelett bei Laune zu halten: Das British Medical Journal hat festgestellt, dass eine erhöhte Kalziumzufuhr das Risiko für Frakturen nicht vermindern kann.[1]

Neben Kalzium spielen auch besonders die Vitamin-D-Versorgung und ausreichend sportliche Aktivität eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Knochen.

Mit Kalzium allein ist dem Körper nicht geholfen – auch nicht wenn man dem Viel-hilft-viel-Prinzip Folge leistet.

Auch wenn 90% der Normalverbraucher davon nichts mitbekommen haben, ging die Wissenschaft längere Zeit sogar davon aus, dass Milch, genauso wie andere stark säurebildende Lebensmittel – vor allem tierische – den Knochen Kalzium entziehen würde.

Diese Annahme beruhte auf dem Fakt, dass nach dem erhöhten Konsum solcher Lebensmittel auch ein erhöhter Kalzium-Wert über den Urin ausgeschieden wird.

2004 fand man dann jedoch heraus, dass dieses Kalzium im Urin nicht aus den Knochen gezogen wurde, sondern schlichtweg ein Teil des konsumierten, aber nicht aufgenommenen Kalziums aus den Lebensmitteln war.[2] [3]

Milchprodukte entziehen den Knochen also kein Kalzium. Klingt erst mal nach einer Erleichterung.

Aber heißt das jetzt auch gleichzeitig, dass Milch gesund und gut für die Knochen ist?

Anscheinend ist das nicht der Fall: In einer groß angelegten Studie in Schweden, in welcher man manchen Gruppen von Menschen Milchprodukte gab und anderen nicht, wurde 2014 ein erhöhtes Risiko für Frakturen bei KuhmilchtrinkerInnen festgestellt![4]

Tut mir leid, liebe Kuhmilch, aber damit hast du deinen tollen Ruf als Knochenstärker leider verloren.

Nicht Milchprodukte an sich sind als wichtig für unsere Knochen zu bezeichnen, sondern deren Kalzium-Gehalt (+ Bewegung und Vitamin-D-Versorgung).
Den Bedarf an Kalzium sollte man dennoch besser beispielsweise aus grünem Blattgemüse, Nüssen, Kernen, Brokkoli und angereicherten Lebensmitteln beziehen.

Warum du lieber diese pflanzlichen Quellen nutzen solltest? Milch enthält noch ein bisschen mehr als nur Kalzium …

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Mythos 2: „Milch enthält viele wichtige Nährstoffe!“

Es ist nicht abzustreiten, dass sich auch gesunde Inhaltsstoffe in Kuhmilch befinden.

In der Doku Cowspiracy erklärt Dr. Michael A. Klaper, dass die Milch schließlich dazu dienen würde, ein 27 kg schweres Kalb so schnell wie möglich in eine 180 kg schwere Kuh zu verwandeln. Logisch, dass das Kälbchen für diese Verwandlung ein paar feine Nährstoffe von seinem Mütterchen bekommen muss.

Was gut für das Kalb ist, ist allerdings nicht gleichzeitig auch gut für uns. Schließlich wollen wir ja nicht die gleiche Transformation durchmachen, oder?! Laut Dr. Klapers Aussage ist Milch nicht gesund für Menschen (schaut euch die Doku an!).

Betrachten wir das trotzdem noch mal näher: Neben wichtigen B Vitaminen (auch B12) und Vitamin E, sind auch wichtige Spurenelemente wie das besagte Kalzium, Phosphor und Kalium in Milch vorhanden.

Alles schön und gut, jedoch kommen diese wichtigen Stoffe in Begleitung von schädlichen Stoffengenauso wie es auch bei anderen tierischen Produkten (wie bei Fleisch) der Fall ist.

Da wären zum Beispiel Hormone.

An die Proteine in der Milch sind nämlich Östrogene – die weiblichen Geschlechtshormone – gebunden.[5] Bekommt der Körper mehr Östrogen, als er selbst produziert und benötigt, kann das den Körper ganz schön durcheinanderbringen. Wer Soja aus der Angst vor Östrogenen nicht isst, sollte sich unseren Artikel über Soja durchlesen und im Anschluss ggf. die Kuhmilch durch Pflanzenmilch ersetzen.

Kuhmilchkonsum steigert außerdem den Blutspiegel an insulinähnlichen Wachstumsfaktoren (IGF-1), welche auch Krebszellen zum Wachstum anregen. Tumore bilden sich unter anderem aufgrund dieses Faktors über viele Jahre hinweg aus. Im Alter sind sie dann so groß geworden, dass sie erhebliche Schäden anrichten  – die Diagnose lautet dann: Krebs.[6] [7]

Dieser Wachstumsfaktor kann besonders in der Pubertät auch zu weit harmloseren Krankheiten wie Akne beitragen.[8] Brian Turner – quirliger veganer Naturalbodybuilder und YouTuber aus den USA – erzählt auf seinem Channel, wie er seine Akne eliminieren konnte – definitiv einen Besuch wert, falls du ebenfalls darunter leiden solltest!

So langsam bekommt man den Eindruck, dass Milch gar nicht so gesund ist, oder?

Dazu kommt, dass sie auch weniger appetitlich wird, wenn man sich vor Augen führt, dass sogar Güteklasse 1 Milch einen winzigen Anteil an Eiter enthält.[9] Zugegeben wirklich sehr wenig … aber irgendwie macht es das nicht besser, oder?

Weitere Fieslinge in der Milch sind die gesättigten Fettsäuren und das Cholesterin. Beide tragen zur allmählichen Verstopfung der Arterien und Venen bei, wodurch sogenannte kardiovaskuläre Krankheiten entstehen. Das führt auf längere Zeit zum Verschluss und endet meistens in Herzinfarkt und Schlaganfall: Die Nr. 1 Killer der westlichen Welt.

Hunderttausende unnötige Todesfälle?!

Übrigens haben bereits 1998 Dr. Ornish und seine Kollegen bewiesen, dass solche kardiovaskulären Krankheiten durch eine pflanzenbasierte Ernährung und einen gesunden Lebensstil umgekehrt werden können![10]

Allein in Deutschland sterben jedes Jahr ca. 260.000 bis 300.000 Menschen daran.[11] Ich finde es unglaublich frustrierend, dass viele Menschen die Ursachen für ihre Krankheiten nicht kennen und Ärzte diese meistens auch nicht angehen, sondern nur die Symptome mit Medikamenten behandeln. Leider kann man mit Medikamenten eine ganze Stange mehr verdienen, als es mit Brokkoli und Co der Fall ist. Ich denke, dieser Fakt trägt viel zur geschilderten Situation bei, aber das ist nur eine Überlegung.

Für all diejenigen, die im Alter allerdings nicht an solch einem Tod sterben wollen, ist es nie zu früh mit einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil anzufangen. Sterben müssen wir zwar alle, aber wir können maßgeblich auf die Qualität unseres Lebensabends einwirken und die Risiken für die führenden Todesarten gewaltig vermindern.


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Mythos 3: „Milch ist wichtig für unsere Ernährung!“

Die Annahme, dass Milchprodukte einen zentralen Bestandteil unserer Ernährung ausmachen sollten, hält sich wacker.
Die Studienlage weist allerdings deutlich auf das Gegenteil hin.
Wie gezeigt enthält Kuhmilch viele für den Menschen schädliche Inhaltsstoffe und die guten Bestandteile in ihr wiegen diesen Nachteil nicht auf.

Allein der Faktor, dass ein Großteil der Weltbevölkerung keine Milch verträgt und daher logischerweise auch nicht trinken kann, beweist, dass Milch nicht wichtig für uns ist – andernfalls hätten laktoseintolerante Menschen – vor allem ein Teil der asiatischen Bevölkerung – vermutlich eine niedrigere Lebenserwartung. Und das ist nicht der Fall.

Die oben erwähnte schwedische Studie hat neben dem erhöhten Risiko für Frakturen bei Frauen übrigens auch eine insgesamt erhöhte Sterblichkeitswahrscheinlichkeit bei Milch trinkenden Frauen und Männern festgestellt.[12]

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Fazit: Ist Milch gesund?

Ja! Allerdings nur die Milch deiner eigenen Mutter in deiner frühen Kindheit. Merke: Not your Mom, not your Milk.

Für mich selbst waren Milchprodukte lange Zeit das Nonplusultra der gesunden Ernährung. Ich hab mich reichlich daran bedient. Komisch war nur, dass es mir trotz des üppigen Verzehrs von Mama Kuhs besten Produkten, nie wirklich gut ging – vor allem wegen meiner Neurodermitis.

Dass die gute Kuhmilch ihren Anteil zu meinem Zustand beisteuerte, wurde mir erst wie durch ein Wunder bewusst, als ich komplett auf alle Kuhmilch-Produkte verzichtete.

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Welche Erfahrungen hast du mit dem Konsum von Kuhmilch gemacht? Hast du sie schon mal weggelassen und konntest eine Veränderung bemerken?


Bis ganz bald!

P.S.: Hier findest du noch eine Grafik zum Thema „Ist Milch gesund?“ für deine Pinnwände bei Pinterest. Am besten gleich abspeichern und später einfach wiederfinden!

Ist Milch gesund? Wir nehmen die 3 gängigsten Annahmen rund um die als sehr gesund bekannten Milchprodukte genau unter die Lupe und finden auf ernährungswissenschaftlicher Basis heraus, ob Milch gesund ist.

Quellen:

About Mel

Ich bin fasziniert von der Heilkraft, die Ernährung und Lebensstil haben können. Mit meinen Beiträgen möchte ich dir zeigen, was dich krank und was dich gesund und fit machen kann, deswegen bin ich hier auf dem Ricemilkmaid Blog für die ernährungswissenschaftlichen Themen zuständig.

7 thoughts on “Ist Milch gesund? | Ernährung

  1. Super spannend! Ich find es toll, dass du so viele Quellen angibst und fundiert recherchierst, so ist es auch für Laien gut nachvollziehbar. Ich selbst muss zugeben, dass ich keinen Riesenunterschied bei mir feststellen konnte nach der Umstellung von vegetarisch auf vegan, aber allgemein habe ich ein besseres Gefühl.
    Habe übrigens schon einige eurer Artikel weitergeleitet 🙂 Weiter so!

    Alles Liebe,
    Corinna
    http://www.kissenundkarma.de

    1. Hey Corinna, vielen Dank für dein Feedback! Danke auch, dass du deine Erfahrungen teilst, sehr interessant! Die Verträglichkeit ist sicherlich bei jedem anders. Schön zu hören, dass es dir seit dem Umstieg im Allgemeinen noch besser geht. Ich hoffe wir können dich auch weiterhin mit den Artikeln gut unterhalten. 😉 Danke, dass du uns dabei unterstützt!

      LG Mel

  2. Hallo Mel,
    schön geschrieben, aber trotzdem ein schwieriges Thema. Zu jeder Studie gibt es eine Studie, die etwas anderes beweist. Wem soll man also glauben schenken? Dass zu viel fast immer schlecht ist, ist denke ich klar. Aber wann ist zu viel wirklich zu viel? Ich kann diese Publikation mit anderer Meinung empfehlen: https://www.kern.bayern.de/wissenschaft/107510/index.php
    Dass es den meisten Milchkühen nicht gut geht, ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema!
    Liebe Grüße
    Jenny ☺

    1. Hey Jenny, vielen lieben Dank für deinen Beitrag! Ich finde es super, dass du die Thematik kritisch betrachtest!

      Ich versuche stets demjenigen Glauben zu schenken, der seine Argumente am sinnvollsten und nachvollziehbarsten und ohne wirtschaftliche Hintergedanken präsentiert. Die Publikation, die du verlinkt hast erfüllt diese Bedingungen in meinen Augen nicht in dem Maße, wie es die von mir verwiesenen Studien tun und sie geht auch nicht auf die Ergebnisse der genannten schwedischen Studien ein und widerlegt diese. Du kannst hier nachlesen was an der Studie des KERN fragwürdig bleibt: http://milchlos.de/Jahresrueckblick_Milch_2015.html

      Fest steht in jedem Fall, dass es viele renommierte Experten (wie Dr. Michael Greger) gibt, die vor den gesundheitlichen Risiken der Milch warnen und diese Risiken mit fundierten und groß angelegten Studien (wie der schwedischen Kohorten Studie) untermauern können. Sobald dann ein solcher Diskus entsteht, wie es bei Milch der Fall ist, sollte man grundsätzlich kritisch bleiben – und wenn man sich wirklich nicht sicher sein kann, dann das entsprechende Nahrungsmittel eher meiden.

      Und wie du absolut richtig anmerkst, sprechen auch die Ausbeutung und Misshandlung der Tiere sowie die enorme Belastung für die Umwelt und die Ressourcenverschwendung beim Thema Milch eine entscheidende Rolle.

      LG, Mel

    2. Die Forschungsergebnissezu Milch sind in der Tat nicht ganz eindeutig. Wenn eine Studie aber vom Landwirtschaftsministerium herausgegeben wird (also genau den Leuten, die für die Milchbauern zuständig sind) UND die Studie zu keinerlei! Nachteilen der Milch Stellung nimmt, dann sollte man glaube ich misstrauisch werden. 😉

  3. Ich denke, daß der Ur-Mensch nicht aus Langeweile damit begann tierische Milch zu sich zu nehmen. Nur, er hat auf seinen Körper gehört und das Maß eingehalten.
    Wir konsumieren heutzutage von allem zu viel. Egal ob es sich um Lebensmittel oder Gegenstände handelt.
    Weniger ist mehr. Und wenn ich genau darauf achte was ich konsumiere ist z.B. den Kühen wenigstens ein bißchen geholfen.
    LG
    Suse

    1. Hey Suse! Vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast absolut Recht, als die Menschen begonnen haben Kühe zu halten und deren Milch zu trinken konnten sie dadurch ihre Ernährung zusätzlich sichern. Heute können wir uns jedoch aussuchen welche Lebensmittel wir zu uns nehmen – und warum dann nicht direkt die gesündesten? Auch mit dem Aspekt des Überflusses stimme ich dir vollkommen zu. Super, dass du so genau auf deinen Konsum achtest – meiner Meinung nach das A und O!
      LG Mel

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